Fischer von Erlach

Fischer von Erlach
Fịscher von Ẹrlach,
 
1) Johann Bernhard, geadelt 1696, österreichischer Baumeister, * Graz 20. 7. 1656, ✝ Wien 5. 4. 1723, Vater von 2); Begründer der spätbarocken deutschen Baukunst. Ausgebildet zwischen 1670 oder 1674 und 1686 in Rom; von 1693 an stand er im Dienst des Erzbischofs von Salzburg. Nach dem Regierungsantritt Kaiser Josephs I. (1705) wurde ihm die Oberaufsicht über alle kaiserlichen Bauten übertragen. Während seine frühen Schloss- und Gartengebäude von der Auseinandersetzung mit dem italienischen Hochbarock (G. L. Bernini, F. Borromini) bestimmt sind, griff er in seinem ersten Entwurf für das Schloss Schönbrunn (wohl um 1688), das Versailles überbieten sollte, erstmals auch französische Stiltendenzen auf, die er dann in seinen Salzburger Kirchenbauten, v. a. der Kollegienkirche (1696-1707), weiter ausbildete. Unter Steigerung aller künstlerischer Mittel entwickelte er bewegte, einander durchdringende Baukörper, deren Raumkonzeption vielfach vom Oval ausgeht. Die strenge Geschlossenheit des Palais Trautson in Wien (1710-12) leitete über zu seinem Hauptwerk, der 1716 begonnenen Karlskirche, dem Sinnbild des Heiligen Römischen Reiches, und der 1723 begonnenen Hofbibliothek (beide von seinem Sohn vollendet). - Im »Entwurf einer Historischen Architektur« fasste er Rekonstruktionen berühmter Bauten zusammen und schuf damit die erste universale Architekturgeschichte (1721 veröffentlicht).
 
Weitere Werke: Schloss Frain, Südmähren (1688-95; Schlosskapelle 1698-1700); Hochaltar der Katharinenkirche und des Mausoleums, Graz (1695-97); Dreifaltigkeitskirche, Salzburg (1694-1702); Ursulinenkirche Salzburg (1699-1705); Hochaltar der Franziskanerkirche, Salzburg (1709/10); Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen, Wien (1695-97, heute Finanzministerium); Schloss Schönbrunn, Wien (1696-1711; später verändert); Palais Batthyány-Schönborn, Wien (1699-1706); Palais der Böhmischen Hofkanzlei, Wien (1708-14); Palais Clam-Gallas, Prag (1713-19).
 
 
H. Aurenhammer: J. B. F. v. E. (London 1973);
 H. Sedlmayr: J. B. F. v. E. (Wien 21976);
 H. Lorenz: J. B. F. v. E. (Zürich 1992);
 
F. v. E. u. die Wiener Barocktradition, hg. v. F. Polleroß (Wien 1995).
 
 2) Joseph Emanuel Freiherr von (seit 1735), österreichischer Baumeister, * Wien 12. 9. 1693, ✝ ebenda 29. 6. 1742, Sohn von 1); wurde 1722 Hofarchitekt in Wien, wo er Bauten seines Vaters vollendete. Seine eigenen Werke wie der Reichskanzleitrakt (1726-30) und die Winterreitschule (1729-35) der Wiener Hofburg nähern sich dem französischen Klassizismus.
 
 
T. Zacharias: J. E. F. von E. (Wien 1960).

Universal-Lexikon. 2012.

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